Wasser-Fit für den Sommer 3/9: Wassergewöhnung II
Mit diesem Post knüpfen wir inhaltlich an der letzten Woche an, in der wir Ratschläge und Übungen zur ersten Annäherung an das Wasser vermittelt haben. Das Ziel der heutigen Übungen ist es Ihrem Kind zu vermitteln, dass es die Augen unter Wasser geöffnet halten kann. Das Öffnen der Augen unter Wasser ist auch Voraussetzung für die daran anschließenden Übungen zur Orientierung unter Wasser. Dazu kann im Bedarfsfall allerdings auch eine Schwimmbrille benutzt werden.
Wichtig:
Wir weisen an dieser Stelle nochmals darauf hin, dass unsere Inhalte auf keinen Fall einen Schwimmkurs ersetzen. Während allen kommenden praktischen Übungen gilt zu jeder Zeit: Bleiben Sie aufmerksam und stets geduldig mit sich und/oder Ihrem Kind/ihren Kindern. Der SV Mannheim gibt lediglich Anregungen und Hinweise und kann eine ordnungsgemäße Durchführung der Übungen nicht garantieren. Die Durchführungs- und Aufsichtspflicht obliegt ausschließlich Ihnen. Halten Sie Ihr Kind gerne während den Übungen am Arm. So vermitteln Sie ein Gefühl von Sicherheit.
Benötigte Materialien:
- Eine Badewanne, eine Babywanne oder einen großen Eimer
- Ein Waschlappen (alternativ auch ein kleines Handtuch)
- Ein Handtuch zum Abtrocknen
Tipp:
Es ist sinnvoll eine Übungsreihe an einem Tag durchzuführen aber nicht notwendig alle Übungsreihen auf einen Tag zu legen. Nehmen Sie sich für jede Übung die notwendige Zeit und versuchen Sie, die Wassergewöhnung immer mit einer für Sie/Ihr Kind positiven Erfahrung zu beenden. Wir können nicht pauschal sagen, wie Sie die Übungen am besten durchführen. Je nach Alter des Kindes ist es sinnvoll die Übungen am Kind durchzuführen aber sich neben das Kind zu setzen und die einzelnen Übungen gemeinsam mit dem Kind zu machen.
Erste Übungsreihe – Wiederholung
Übung 1: Gesicht untertauchen
Bei dieser Übung ist besondere Aufmerksamkeit notwendig. Gehen Sie an oder in die Wanne/den Eimer und beginnen Sie mit Ihrem Kinn. Tauchen Sie es unter Wasser, ohne dass der Mund das Wasser berührt. Lassen Sie dies Ihr Kind wiederholen. Anschließend wird neben dem Kinn noch der geschlossenen Mund für einen Moment untergetaucht. Machen Sie auch das erst einmal. Der letzte Schritt ist das Untertauchen des Gesamten Gesichts mit geschlossenen Augen und Mund. Dabei sollten Sie das Gesicht oder auch zuvor das Kinn immer nur für einen kurzen Moment untertauchen. Denn es geht bei der Übung nicht darum, die Luft möglichst lange anzuhalten. Um sich daran zu gewöhnen, das Gesicht unter Wasser zu halten, reicht der Bruchteil einer Sekunde.
Übung 2: Blubberkonzert
Wählen Sie zwischen dem kleinen und dem großen Blubberkonzert:
Beim kleinen Blubberkonzert werden das Kinn und der Mund unter Wasser gehalten, wobei die Nase und die Augen nicht im Wasser sind. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man Blubberblasen unter Wasser machen kann, indem Sie kräftig durch den Mund ausatmen. Bei Bedarf kann diese Übung auch als kleines Motorboot bezeichnet werden, weil das Geräusch passend ist. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals. Sie können dabei auch mit der Intensität des Ausatmens variieren, wodurch unterschiedliche Töne entstehen (deshalb der Name Blubberkonzert).

Das große Blubberkonzert funktioniert ähnlich wie das Kleine. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Augen und Nase nicht über Wasser sind. Stattdessen wird zum Blubbern das ganze Gesicht für einen Moment unter Wasser getaucht. Die Augen sollten dabei zunächst geschlossen sein, wobei Sie dies von Ihrem Kind abhängig machen können. Achten Sie unbedingt darauf, ob diese Übung für Ihr Kind geeignet ist. Je nach Alter und Fortschritt können Sie auch ausschließlich das kleine Blubberkonzert durchführen oder aber das Große mit einer Schwimmbrille versuchen.
Übung 3: Nassspritzen
Diese sehr spielerische Übung, soll Ihr Kind an die natürlichen Gegebenheiten im Schwimmbad oder am Badesee gewöhnen. Es kann vorkommen, dass Ihr Kind mit Wasser nassgespritzt wird, wenn in der Nähe andere Menschen im Wasser spielen. Versuchen Sie deshalb sich spielerisch gegenseitig nass zu spritzen. Beginnen Sie sehr vorsichtig und lassen Sie auch Ihr Kind ein wenig Wasser mit den Fingern spritzen. Zeigen Sie Ihrem Kind dabei, dass ein wenig Wasser im Haar kein Problem darstellt.
Übung 4: Augen unter Wasser öffnen
Diese Übung ist mit dem Titel eigentlich bereits erklärt. Ziel ist es, die Augen unter Wasser zu öffnen. Versuchen Sie es zunächst ein einziges Mal, um festzustellen, wie Ihr Kind reagiert. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind mit dieser Übung nicht zurechtkommt. Versuchen Sie es dann, je nach Alter Ihres Kindes, mit einer Schwimmbrille. Die Reaktion Ihres Kindes bei dieser Übung kann sehr abhängig von der Tagesform sein. Versuchen Sie es deshalb beim nächsten Bad gerne wieder.
Zweite Übungsreihe – Orientierung im Wasser
Übung 1: Ball untertauchen
Diese Übung können Sie abwechselnd mit Ihrem Kind durchführen. Sie können dazu in der Badewanne sein oder auch vor einer Wanne bzw. einem Eimer sitzen. Beginnen Sie den Ball einmal ein Stück unter Wasser zu halten und lassen Sie ihn dann vorsichtig los. Ihr Kind soll dabei ein Verständnis dafür entwickeln, dass schwimmende Gegenstände wieder an die Wasseroberfläche kommen, wenn man sie untertaucht. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass dies unterschiedlich schnell sein kann. Lassen Sie nun auch Ihr Kind die Übung durchführen und achten Sie dabei darauf, dass das Gesicht nicht direkt über dem Wasser ist. Sie können für diese Übung auch einen Korken oder einen anderen Gegenstand benutzen. Wichtig ist nur, dass er schwimmt.
Übung 2: Ball übergeben
Für diese Übung können Sie den gleichen Gegenstand benutzen, den Sie zuvor zum Untertauchen genutzt haben. Halten Sie den Ball (o.Ä.) unter Wasser fest und achten Sie dabei aber darauf, dass man ihn von über Wasser gut sehen kann. Übergeben Sie den Ball dann unter Wasser in die Hände Ihres Kindes und lassen Sie ihn sich anschließend wieder zurückgeben. Mit dieser Übung können Sie zwei Dinge gleichzeitig vermitteln. Einerseits zeigen Sie Ihrem Kind, dass der Ball unter Wasser gehalten werden muss, weil er ansonsten an die Wasseroberfläche ploppt, was Sie mit der Übung zuvor bereits gezeigt haben. Andererseits erkennt Ihr Kind dabei auch, dass man durch das Wasser hindurchblicken kann. Weisen Sie dabei aber (je nach Alter) darauf hin, dass es auch Seen gibt, in denen das nicht geht.
Übung 3: Finger zeigen
Diese Übung dient ebenfalls der Erkenntnis, dass man von außerhalb des Wassers unter die Wasseroberfläche schauen kann. Zeigen Sie unterschiedlich viele Finger unter Wasser und lassen Sie sich von Ihrem Kind sagen, wie viele Finger sie zeigen. Alternativ können Sie Ihr Kind auch zeigen lassen, wie viele Finger Sie unter Wasser austrecken. Wenn Sie also drei Finger zeigen, sollte Ihr Kind das auch tun.

Dritte Übungsreihe – Orientierung unter Wasser
Die nachfolgenden Übungen können Sie erst einmal ohne Schwimmbrille versuchen. Weil es jedoch notwendig ist, dass Ihr Kind unter Wasser etwas sieht, können Sie alternativ bzw. anschließend auch zu einer Schwimmbrille greifen. Versuchen Sie jedoch immer wieder die Schwimmbrille weg zu lassen. So verhindern Sie, dass Ihr Kind sich zu sehr an eine Schwimmbrille gewöhnt.
Übung 1: Ball holen
Halten Sie den Ball (oder einen ähnlichen Gegenstand) gut sichtbar unter Wasser fest. Geben Sie Ihrem Kind dann die Aufgabe, den Ball zu holen und dabei das Gesicht kurz unter Wasser zu halten. Dies kann auch in mehreren Etappen geschehen. Also beispielsweise erst das Gesicht unter Wasser halten und den Ball unter Wasser suchen. Anschließend eine kurze Atempause machen und daran anschließend nochmal abtauchen und den Ball holen.
Übung 2: Finger zählen
Diese Übung funktioniert ähnlich, wie die oben beschriebene Übung „Finger zeigen“. Sie zeigen eine bestimmte Anzahl an Fingern, wenn Ihr Kind das Gesicht unter Wasser hält. Anschließend sagt Ihr Kind Ihnen, wie viele Finger Sie unter Wasser gezeigt haben. Für etwas mehr Abwechslung können Sie auch mal die Rollen tauschen. Dabei sollten Sie jedoch darauf achten, dass eine weitere Person Ihr Kind im Auge hat.
Übung 3: Teelöffel suchen
Ähnlich wie zuvor der Ball aus Ihren Händen geholt wurde, soll jetzt ein Gegenstand vom Badewannenboden geholt werden. Wir empfehlen hierfür zum Beispiel einen Teelöffel, da er gut zu greifen und gut sichtbar ist. Sie können aber auch einen Stein oder einen anderen Gegenstand benutzen, der nicht schwimmt. Je nach alter Ihres Kindes können solche Übungen auch unter Aufsicht im Schwimmbad gemacht werden – sobald möglich.
Ratespiel
Suchen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind verschiedene Dinge in Ihrem Haushalt oder auch bei einem Spaziergang draußen. Beim nächsten gemeinsamen Bad können Sie dann ein Ratespiel gemeinsam mit Ihrem Kind spielen, in dem Sie bei jedem der Gegenstände die Frage stellen „Schwimmt es oder geht es unter?“ So zeigen Sie Ihrem Kind, dass es Unterschiede zwischen den Dingen gibt. Dass einige schwimmen und andere (schnell oder auch langsam) untergehen.Geeignete Gegenstände für dieses Spiel sind Steine, Korken oder auch Tischtennisbälle. Achten Sie bei der Auswahl vor allem darauf, dass von den Dingen keine Verletzungsgefahr ausgeht.
© Schwimmverein Mannheim e.V. 2021, von: I. Fuhrmann
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