Wasser-Fit für den Sommer 2/9: Wassergewöhnung I

In dieser Woche möchten wir Eltern eine Hilfestellung bieten, wie sie Ihre (Klein-)Kinder behutsam an das Element Wasser heranführen können. Aber auch Menschen, die beim Umgang mit Wasser und vor allem bei Berührung des Gesichts mit Wasser noch Ängste haben, möchten wir mit unseren Übungen unterstützen. Aufgrund der enormen Bedeutung dieses Themas, wird es in der kommenden Woche eine Fortsetzung geben, die auf den heutigen Inhalten und Übungen aufbaut. Bei Bedarf können einzelne Übungen aber auch ausgelassen oder zu einem anderen Zeitpunkt durchgeführt werden. 

Quelle: unsplash.com, Lubomirkin

Wichtig: Weil wir in diesem Post zum ersten Mal auch praktische Übungen vorstellen, weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass unsere Inhalte auf keinen Fall einen Schwimmkurs ersetzen. Während allen kommenden praktischen Übungen gilt zu jeder Zeit: Bleiben Sie aufmerksam und stets geduldig mit sich und/oder Ihrem Kind/ihren Kindern. Der SV Mannheim gibt lediglich Anregungen und Hinweise und kann eine ordnungsgemäße Durchführung der Übungen nicht garantieren. Die Durchführungs- und Aufsichtspflicht obliegt ausschließlich Ihnen.

Benötigte Materialien: 

  • Eine Badewanne, eine Babywanne oder einen großen Eimer
  • Ein Waschlappen (alternativ auch ein kleines Handtuch)
  • Ein Handtuch zum Abtrocknen

Tipp: Es ist sinnvoll eine Übungsreihe an einem Tag durchzuführen aber nicht notwendig alle Übungsreihen auf einen Tag zu legen. Nehmen Sie sich für jede Übung die notwendige Zeit und versuchen Sie, die Wassergewöhnung immer mit einer für Sie/Ihr Kind positiven Erfahrung zu beenden. Wir können nicht pauschal sagen, wie Sie die Übungen am besten durchführen. Je nach Alter des Kindes ist es sinnvoll die Übungen am Kind durchzuführen (das heißt z.B. dem Kind die Hände vorsichtig nass machen) oder aber sich neben das Kind zu setzen und die einzelnen Übungen gemeinsam mit dem Kind zu machen. Die folgenden Erklärungen werden an dieser zweiten Form ausgerichtet sein und gehen davon aus, dass ein Elternteil die Übungen gemeinsam mit dem Kind erprobt. Am Beispiel der ersten Übung sehen Sie jedoch, dass sich beide Durchführungen sehr ähneln. 

Erste Übungsreihe – bewusstes Nassmachen 

Übung 1: Händewaschen

Es klingt so einfach und kann doch so viel bringen. Das Händewaschen ist eine der einfachsten Übungen, um mit dem Wasser in Berührung zu kommen und zunächst die Distanz zum Gesicht zu wahren. Übung am Kind: Halten Sie Ihr Kind im Arm oder setzen Sie es sicher auf Ihren Schoß, während Sie vor dem Eimer oder der Babywanne sitzen. Machen Sie die Hände des Kindes dann mit Ihren Händen über dem Eimer nass. Im nächsten Schritt können Sie dann versuchen die Hände Ihres Kindes unter Wasser zu führen. Übung mit dem Kind: Knien Sie sich dazu vor die Badewanne, die Babywanne oder Ihren Eimer und tauchen Sie die Hände bis maximal zur Mitte des Unterarms unter Wasser. Durch die typischen Bewegungen des Händewaschens – ohne Seife – bekommen Kinder nun ein Gefühl für das Wasser auf der Haut und können merken, dass es nicht schmerzt nass zu werden.

Übung 2: Unterarme waschen 

Aufbauend auf Übung 1, werden jetzt nicht nur die Hände, sondern auch die Unterarme gewaschen. Machen Sie die Unterarme mit den Händen nass und zeigen Sie Ihrem Kind damit, dass auch die Unterarme problemlos nass werden können. Erst wenn die Unterarme mit den Händen nass gemacht wurden, gehen sie den nächsten Schritt und tauchen die Unterarme bis zum Ellbogen unter Wasser. Auch dabei können sie mit den Händen weiter die Unterarme waschen.

Übung 3: Füße baden

Vor dieser Übung können Sie die Arme abtrocknen und sich etwas weiter vom Eimer oder der Wanne wegsetzen. Tauchen Sie nun Ihre Füße Stück für Stück unter Wasser. Wenn die Füße komplett unter Wasser sind, können sie die Zehen und/oder den ganzen Fuß etwas bewegen. So zeigen Sie Ihrem Kind, wie es sich anfühlt, die Füße im Wasser zu bewegen und auch, dass es keine Schmerzen verursacht.

Zweite Übungsreihe – Wasser im Gesicht 

Übung 1: Gesicht mit dem Lappen waschen

Auch diese Übung gehört für viele Menschen zur täglichen Routine. Aber das Gesicht mit einem Waschlappen (oder einem kleinen Handtuch) bewusst nass zu machen, kann enorm dabei helfen, die Angst Wasser im Gesicht zu verlieren. Den Waschlappen einfach komplett nass machen und danach nicht oder nur wenig auswringen. Mit dem nassen Lappen dann über das Gesicht fahren. Beginnen Sie mit den Wangen und der Stirn. Nach Möglichkeit können Sie auch die Augenpartie (mit geschlossenen Augen) nass machen. Geben Sie Ihrem Kind dabei immer das Gefühl, dass das Wasser im Gesicht nicht schmerzt.

Übung 2: Gesicht waschen

Der nächste Schritt ist das bewusste nass machen/waschen des Gesichts mit den Händen, also ohne den Waschlappen. Gehen Sie dazu nah an die Wanne oder den Eimer und zeigen Sie Ihrem Kind, wie sie Ihr Gesicht in Ihre mit Wasser „gefüllten“ Hände legen. Machen Sie Ihr Kind dabei auch auf Ihre geschlossenen Augen aufmerksam. Die Hände können dann immer wieder neues Wasser fassen und es im Gesicht verteilen.

Übung 3: Duschparty (am besten unabhängig von den anderen Übungen durchführen)

Die Duschparty ist ein echtes Highlight der Wassergewöhnung. Sie kann, wie der Name sagt, in der Dusche stattfinden aber auch die Brause der Badewanne erfüllt dabei wunderbar den gewünschten Zweck. Steigen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind in die Wanne oder in die Dusche und sorgen Sie dafür, dass das Wasser eine für Sie, aber besonders für Ihr Kind angenehme Temperatur hat. Beginnen Sie dann an Ihren eigenen Füßen und brausen Sie diese in etwa bis zu den Knien ab. Anschließend wiederholen Sie das Vorgehen bei Ihrem Kind. Im weiteren Verlauf der Duschparty können Sie dann immer mehr Körperteile nass machen, bis Sie schließlich komplett unter der Dusche stehen. Achten Sie dabei zu jeder Zeit auf eine angemessene Wassertemperatur und einen angenehmen Wasserstrahl. 
Hinweis: Falls Sie normalerweise einen Dusch-Gesichtsschutz verwenden (diese sehen aus wir eine durchsichtige Plastikkappe, die verhindern, dass das Gesicht der Kinder beim Duschen mit Wasser in Kontakt kommt), sollten Sie diesen für die Duschparty weglassen. Er ist nicht sinnvoll, wenn Sie Ihr Kind an das Wasser gewöhnen möchten. 

Quelle: unsplash.com, Janko Ferlič

Übung 4: Gesicht untertauchen

Bei dieser Übung ist besondere Aufmerksamkeit notwendig. Gehen Sie an oder in die Wanne/den Eimer und beginnen Sie mit Ihrem Kinn. Tauchen Sie es unter Wasser, ohne dass der Mund das Wasser berührt. Lassen Sie dies Ihr Kind wiederholen. Anschließend wird neben dem Kinn noch der Mund (geschlossen) für einen Moment untergetaucht. Machen Sie auch das erst einmal. Der letzte Schritt ist das Untertauchen des Gesamten Gesichts mit geschlossenen Augen und Mund. Dabei sollten Sie das Gesicht oder auch zuvor das Kinn immer nur für einen kurzen Moment untertauchen. Denn es geht bei der Übung nicht darum, die Luft möglichst lange anzuhalten. Um sich daran zu gewöhnen, das Gesicht unter Wasser zu halten, reicht der Bruchteil einer Sekunde.

Dritte Übungsreihe – Ausatmen unter Wasser 

Übung 1: kleines Blubberkonzert

Das kleine Blubberkonzert ähnelt dem zweitem Schritt aus der Übung zuvor. Dabei werden das Kinn und der Mund unter Wasser gehalten, wobei die Nase und die Augen nicht im Wasser sind. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man Blubberblasen unter Wasser machen kann, indem Sie kräftig durch den Mund ausatmen. Bei Bedarf kann diese Übung auch als kleines Motorboot bezeichnet werden, weil das Geräusch passend ist. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals. Sie können dabei auch mit der Intensität des Ausatmens variieren, wodurch unterschiedliche Töne entstehen (deshalb der Name Blubberkonzert). Wenn Sie die Augen über Wasser haben, können Sie diese Übung auch gemeinsam mit Ihrem Kind machen.

Übung 2: großes Blubberkonzert

Das große Blubberkonzert funktioniert ähnlich wie das Kleine. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Augen und Nase nicht über Wasser sind. Stattdessen wird zum Blubbern das ganze Gesicht für einen Moment unter Wasser getaucht. Die Augen sollten dabei zunächst geschlossen sein, wobei Sie dies von Ihrem Kind abhängig machen können. Achten Sie unbedingt darauf, ob diese Übung für Ihr Kind geeignet ist. Je nach Alter und Fortschritt können Sie auch ausschließlich das kleine Blubberkonzert durchführen oder aber das Große mit einer Schwimmbrille versuchen.

Übung 3: Nasenblubbern

Das Nasenblubbern ist im ersten Moment deutlich komplizierter als das normale Blubbern mit dem Mund. Es kann daher auch erst einmal aufgeschoben oder im trockenen geübt werden.Bei dieser Übung tauchen Sie das Gesicht so weit unter Wasser, dass die Nase unter der Wasseroberfläche ist. Ggf. können dabei Augen und Mund auch Überwasser bleiben. Dann atmen Sie kräftig aus der Nase aus, in etwa so wie beim Naseputzen. Die Übung soll dabei helfen, dass beim Eintauchen des Gesichts in das Wasser kein Wasser in die Nase kommt. Viele Jugendliche und auch Erwachsene haben damit nach wie vor Probleme und halten sich bei einem Sprung ins Wasser deshalb die Nase zu. Ziel der Übung ist es also, das Ausatmen durch die Nase zu automatisieren.

© Schwimmverein Mannheim e.V. 2021, von: I. Fuhrmann


Sie wollen die Arbeit des SV Mannheim unterstützen? Hier können Sie spenden: 

Schwimmverein Mannheim e.V. 
IBAN: DE03670900000005106311
BIC: GENODE61MA2
VR Bank Rhein-Neckar

Bitte geben Sie Name und Anschrift des Spenders im Verwendungszweck an. Wir sind berechtigt, Spendenquittungen auszustellen, falls gewünscht. Alle Angaben werden vertraulich behandelt.

Danke für die Hilfe und Ihren Einsatz bei der Unterstützung des SV Mannheim e.V. !